Körperliche Bewegung von Brustkrebspatientinnen während der Chemotherapie

Körperliche Bewegung beeinflusst über körperliche und psychische Mechanismen die Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen. Besonders Abgeschlagenheit (Fatigue), Armprobleme, aber auch Schlafqualität, Depression, Körperbild und Selbstbewusstsein werden verbessert – auch während der Chemotherapie. Daher werden mehrmals wöchentlich Ausdauer- und Krafttraining empfohlen. Die wenigen absoluten Gegenargumente (sog. Kontraindikationen) umfassen schwere akute Beschwerden und Knochenbruchgefahr.

Bewegungsempfehlungen:
Die American Cancer Society (ACS) empfiehlt, nach der Diagnose das Aktivitätsniveau beizubehalten oder baldmöglichst wiederaufzunehmen. Während der Chemotherapie können Trainingsintensität und -dauer reduziert werden. Ziel ist jedoch die Aufrechterhaltung. Als Mindestprogramm empfiehlt die ACS 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Ausdaueraktivität pro Woche und 2 Krafttrainingseinheiten. Inaktivität soll grundsätzlich vermieden werden. Das American College of Sports Medicine weist darauf hin, dass körperliche Bewegung möglichst täglich erfolgen sollte. Beispiele für moderate Ausdauersportarten sind zügiges Gehen, Radfahren in der Ebene oder Tanz, für intensives Training Joggen oder Seilspringen. Brustkrebspatientinnen können auch Gymnastik, Reitsport, Stand-up-Paddeling oder Bauchtanz betreiben. Pilates als systematisches Ganzkörpertraining ist hilfreich gegen körperliche Beschwerden und zum Kraftaufbau geeignet. Eine Kombination aus Kraft- und Ausdauerübung erzielt die besten Ergebnisse. Stretching wird oft zum Aufwärmen integriert. Weitere Ergänzungen können Koordinationsübungen, meditative Elemente, Entspannung und Körperbewusstseinsübungen sein. Yoga und Qigong verbinden mehrere dieser Aspekte.
Speziell nach Brustoperationen sollten Übungen zur Mobilisierung und Kräftigung von Brust und Schulter empfohlen werden, z.B. Nordic Walking, einfache Übungen zum Öffnen und Schließen der Hände und Dehnungsübungen sowie Wassergymnastik.
Körperliche Bewegung kann angeleitet oder selbstgesteuert erfolgen. Einzeltraining ist bei besonderen Bedürfnissen sinnvoll. Im Gruppentraining können andere Betroffene sich gegenseitig motivieren und sich untereinander austauschen.

Welche Anbieter für Ihren Rehabilitationssport wählbar sind, weiss Ihre Krankenkasse. Nach Verordnung durch den behandelnden Arzt ist der Antrag zunächst durch die Patientin der Krankenkasse zur Genehmigung einzureichen.