HPV (Humane Papillomviren)

 
Seit 2006 bzw. 2007 stehen in Deutschland zwei HPV-Impfstoffe zur Verfügung: Gardasil®, der vor Infektionen mit den Hoch-Risiko (HR) HPV-Typen 16 und 18 sowie den Low-Risiko (LR) HPV-Typen 6 und 11 schützt und Cervarix®, der Schutz vor Infektionen mit den HR-Typen 16 und 18 bietet.

Die HPV-Typen 16 und 18 sind für 60-70% aller bösartigen Veränderungen am Gebärmutterhals verantwortlich. Die Low-Risiko Typen 6 und 11 werden für 90% aller Feigwarzen (Condylomata acuminata) verantwortlich gemacht. Ziel der Impfung ist es, die Krankheitslast durch HPV-assoziierte Tumoren in Deutschland zu reduzieren.
 
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat 2014 das Impfalter für die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) herabgesetzt:
Mädchen im Alter von 9-14 Jahren (statt wie bisher 12-17 Jahren) sollten nun die HPV-Impfung bekommen. Der hauptsächliche Übertragungsweg für HPV-Infektionen am Gebärmutterhals sind Sexualkontakte. Am wirksamsten ist die Impfung, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt.
Mit der Herabsetzung des Impfalters soll erreicht werden, dass mehr Mädchen als bisher vor einer HPV-Infektion geschützt werden, bevor sie sexuell aktiv werden. Untersuchungen legen nahe, dass im jüngeren Alter ein besseres Ansprechen durch eine HPV-Impfung erreicht werden kann. Zudem sind dann nur noch 2 statt bisher 3 Impftermine erforderlich. Es gibt bislang keine Hinweise für ein Nachlassen der Schutzwirkung nach HPV-Impfung. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Impfung ab 9 Jahren. Mädchen, die bis zum Alter von 13 bzw. 14 Jahren noch keine HPV-Impfung erhalten haben, sollten bis zum Alter von 17 Jahren nachgeimpft werden. Dann sind 3 Impfdosen erforderlich (0, 2, 6 Monate).
Bisherige Impfempfehlung:
Quadrivalenter Impfstoff Gardasil®:
9-13 Jahre: 2 Impfdosen Gardasil® im Abstand von 6 Monaten
14-17 Jahre: 3 Dosen (0, 2, 6 Monate)
Bivalenter Impfstoff Cervarix®:
9-14 Jahre: 2 Impfdosen Cervarix® im Abstand von 6 Monaten
15-17 Jahre: 3 Impfdosen

Neunvalenter Impfstoff Gardasil® 9:
Seit dem 25.04.2016 ist der erste und einzige HPV-Impfstoff, der vor 9 Typen des humanen Papillomvirus schützen kann, auch in Deutschland verfügbar. Er immunisiert zusätzlich zu den HPV-Typen 6,11,16 und 18 auch gegen die HR HPV-Typen 31,33, 45, 52 und 58. Diese 5 zusätzlichen HPV-Typen werden für weitere 15% bis 20% aller Zervixkarzinome verantwortlich gemacht. Damit bietet er einen breiteren Impfschutz vor HPV-bedingten Erkrankungen als alle bislang verfügbaren HPV-Impfstoffe.
Mit der Markteinführung des neunvalenten Impfstoffes ergibt sich keine Änderung der bestehenden STIKO-Impfempfehlung. Alle drei nun verfügbaren HPV-Impfstoffe können verwendet werden, um das Impfziel zu erreichen. Nach Angaben des Herstellers wird über einen gewissen Zeitraum der quadrivalente Impfstoff Gardasil® parallel noch verfügbar sein, bevor dieser voraussichtlich vom Markt genommen wird. Grundsätzlich sollte eine Impfserie gegen HPV, soweit verfügbar, mit dem gleichen HPV-Impfstoff komplettiert werden, mit dem die Impfserie begonnen wurde.
Neunvalenter Impfstoff Gardasil® 9:
9-14 Jahre: 2 Impfdosen im Abstand von 6 Monaten
15-17 Jahre: 3 Impfdosen
 

Kondome bieten nur Teilschutz


Kondome können beim Intimverkehr die Übertragung von Humanen Papillomviren nur teilweise, aber nicht vollständig verhindern. Es ist möglich, dass HP-Viren durch Kontaktinfektion mit den befallenen Häuten und Schleimhäuten an Sexualpartner weitergegeben werden. Durch konsequente Verwendung von Kondomen lasse sich das Risiko für HPV-Infektionen nur um etwa 50-70% senken. Dennoch sind Kondome auch nach einer HPV-Impfung die wichtigste Maßnahme, um sich vor HPV-Typen zu schützen, die nicht durch die Impfung abgedeckt sind. Zudem schützen Kondome vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen!
 

Auch Jungen können profitieren


Nun hat die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) ihre Impfempfehlungen auf Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren ausgeweitet. Die Immunisierung sollte vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen. Wie bei der HPV-Impfung für Mädchen sind im Alter von 9 bis 14 Jahren zwei Impfungen im Abstand von mindestens 5 Monaten notwendig. Wenn die erste HPV-Impfung im Alter von 15 Jahren oder älter verabreicht wird, sind insgesamt drei Impfungen notwendig. Eine Nachholimpfung sollte bis zum Alter von 17 Jahren erfolgen.
 
In unserer Praxis dürfen wir nur Mädchen impfen; Jungen wenden sich z.B. an einen Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin oder den Hausarzt.

Für den Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen, der als Wegbereiter der HPV-Impfung gilt, war diese Empfehlung überfällig, wie er in einem Interview mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum deutlich machte. Die Impfung schützt nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs, sondern auch vor verschiedenen Krebsarten, die auch Männer treffen können, und die durch die gleichen HPV-Typen ausgelöst werden, etwa Mund-Rachen-Krebs oder Anal- bzw. Peniskrebs.
 
Weitere Informationen finden Sie unter:
 
Impfempfehlungen: www.stiko.de oder www.rki.de/impfen
Bürgerinformationen der BZgA: www.impfen-info.de
Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gerne.