Vorbeugung und Therapie der Adipositas
Adipositas (d.h. BMI ≥ 30 kg/m2) ist eine chronische Krankheit. Die gesundheitspolitische Bedeutung ergibt sich aus der hohen Verbreitung in der Bevölkerung (24% der Erwachsenen) und dem hohen Risiko für Begleit- und Folgeerkrankungen.
Wer soll Gewicht abnehmen ?
Gründe für eine Gewichtsabnahme sind:
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BMI (Body mass index) ≥ 30 kg/m2 (Adipositas)
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BMI von 25-30 kg/m2 (Übergewicht) und gleichzeitiges Vorliegen
- von Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ 2 oder
- von Erkrankungen, die durch Übergewicht verschlimmert werden oder
- eines hohen psychosozialen Leidendrucks.
Bei Schwangerschaft und zehrenden Erkrankungen sollte keine Gewichtsreduktion erfolgen.
Die Adipositas beruht auf einer komplexen Wechselwirkung zwischen genetischen Faktoren und Umwelt- bzw. Lebensstilfaktoren. Es ist eine lebenslange Therapie erforderlich. Der Vorbeugung kommt eine besondere Bedeutung zu. Um Übergewicht und Adipositas zu verhindern, sollen Personen sich bedarfsgerecht ernähren, regelmäßig körperlich bewegen und das Gewicht regelmäßig kontrollieren.
Lebensmittel mit hoher Energiedichte sollten reduziert und solche mit niedriger Energiedichte (z.B. Vollkornprodukte, Obst, Gemüse) vermehrt verzehrt werden. Auch auf Fett, Alkohol, Fast Food und zuckerhaltige Getränke sollte verzichtet werden. Wichtig ist eine begleitende Ernährungstherapie als Einzelberatung oder in Gruppen. Verschiedene Kostformen wie alleinige Fettreduktion, kohlenhydratarme Kost oder mediterrane Kost führen zu einer Gewichtsabnahme von ca. 4 kg in 1-2 Jahren. Von extrem einseitigen Ernährungsformen wird wegen hoher medizinischer Risiken und fehlendem Langzeiterfolg abgeraten. Auch sog. „Crash-Diäten“ (d.h. Kostformen mit extremer Nährstoffverteilung) können nicht empfohlen werden, da Nutzen und Risiken nicht bekannt sind.
Ein Lebensstil mit häufigem Sitzen und Beschäftigungen mit Internet und Fernsehen begünstigt eine Gewichtszunahme. Bewegung im Alltag und in der Freizeit wirken vorbeugend. Optimal sind ausdauerorientierte körperliche Belastungen (Einsatz großer Muskelgruppen) mit einer Dauer von mehr als 2 Stunden pro Woche. Für eine effektive Gewichtsabnahme sollte man sich mehr als 150 Minuten pro Woche mit einem Energieverbrauch von 1200-1800 kcal/Woche bewegen. Krafttraining allein ist für die Gewichtsreduktion wenig effektiv. Wichtig ist, dass keine Gegengründe für eine zusätzliche körperliche Aktivität bestehen.
Ebenfalls Bestandteil eines Programms zur Gewichtsreduktion ist eine Lebensstiländerung hinsichtlich Ernährung und Bewegung. Diese Verhaltenstherapie wird von einem Team aus qualifizierten Nichtpsychotherapeuten und ärztlichen sowie psychologischen Psychotherapeuten durchgeführt.
Langfristige Gewichtsstabilisierung
Um die Gewichtsstabilisierung zu unterstützen, sollen langfristige Behandlungs- und Kontaktangebote nach erfolgter Gewichtabnahme verfügbar sein. Es ist empfehlenswert, nach einer Phase der Gewichtsreduktion eine vermehrte körperliche Aktivität beizubehalten. Eine fettreduzierte Kost ist geeignet, einen Wiederanstieg des Körpergewichts zu verhindern. Regelmäßiges Wiegen trägt ebenfalls zu einer besseren Stabilisierung des Gewichts bei.
In bestimmten Situationen sollte auch ein chirurgischer Eingriff erwogen werden.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.adipositas-gesellschaft.de